Excidobates mysteriosus - Marańon-Baumsteiger

Excidobates mysteriosus

Noch nicht so häufig gehalten und nachgezüchtet ist dieser Frosch etwas ganz Besonderes. Sowohl Aussehen als auch das Verhalten sind äußerst interessant. Männchen, als auch Weibchen sind untereinander sehr tolerant. Der Frosch ist für eine Gruppenhaltung im Schauterrarium geeignet.

Die Frösche leben im Nordwesten von Peru (Cordillera del Condor) am oberen Rio Marańon (=> Marańon-Baumsteiger) nahe der Grenze zu Ecuador. Der Lebensraum liegt in einer Höhe von rd. 1.000 m ü.N.N. in recht offenem Gelände. Über die Bedingungen im natürlichen Habitat wurde bereits verschiedentlich berichtet. Zusammenfassend trifft man dort wohl vergleichsweise hohe Tagestemperatur- und Luftfeuchteschwankungen sowie eine hohe Sonneneinstrahlung an.

Im Terrarium halte ich Excidobates mysteriosus in Gruppen (z.B. 2,3). Die Männchen und auch Weibchen sind recht verträglich. Aggressionen und das Fressen von fremden Gelegen habe ich bislang nicht beobachtet. Die kletternden Frösche, bewegen sich auf Bromelien, Ästen und Kunstfelsen. Diese eigenartige Kletter- und Fortbewegung ist sehr interessant zu beobachten. Die Frösche hüpfen kaum. Wenn das Licht angeschaltet ist sind sie immer zu sehen.

Der Gruppe von 5 Fröschen steht ein 80 cm hohes Terrarium mit einer Grundfläche von 50 x 50 cm zu Verfügung. Die Temperaturen liegen am Tag am Boden bei 19 bis 21 °C und im oberen Drittel bei 27 bis 35 °C (viel Licht). Ausgestattet ist der Behälter mit mittelgroßen Bromelien, vorwiegend Frisea splendens (Flammendes Schwert). Die Bromelien sind Schlafplatz, Wassertank und Aufenthaltsort für die Frösche und dürfen keinesfalls fehlen. Außer am Morgen sind die Tiere nicht am Boden zu finden. Sie halten sich kletternd im Geäst und der Bepflanzung auf

Die wunderbaren Frösche sind nicht scheu, vertilgen Unmengen an Futter (bis zur Größe von Ofenfischen) und sind mit Ausnahme einer trockeneren Phase am frühen Abend, immer unterwegs und gut zu beobachten.

Fortpflanzung und Brutpflege

Geschlechtsreif werden die Frösche bei mir relativ spät. Mit 13 bis 14 Monaten beginnen die Männchen zaghaft zu rufen. Erste Gelege habe ich nach etwa 18 Monaten gefunden. Im Alter von rd. 2 Jahren legen die Frösche regelmäßig. Es gibt kaum Ausfälle mangels Befruchtung.

Die Eiablage erfolgt meist in Filmdosen, welche wagerecht auf verschiedenen Höhenstufen im Terrarium befestigt sind. Entgegen meinen Erwartungen werden die Gelege nicht an kühleren Stellen deponiert. Vorwiegend genutzt werden die oberen Filmdosen, wo Temperaturen zwischen 27 und 28 °C herrschen. Die unteren Dosen werden nur ausnahmsweise, wenn alle anderen Plätze schon belegt sind, angenommen. Am Boden wurden bislang keine Gelege abgesetzt.

Die Quappen werden ausschließlich vom Männchen transportiert. Bis zu sieben Quappen gleichzeitig konnte ich beobachten. Die Gelege sind mit 7 bis 12 Eiern recht umfangreich. Dabei stelle ich fest, dass selten aus allen Eiern Quappen schlüpfen. 1 bis 2 Verluste pro Gelege sind in diesem Stadium zu verzeichnen. Die Aufzucht der Kaulquappen dauert mit 100 bis 120 Tagen vergleichweise lange. Dabei stelle ich fest dass auch Spätentwickler (140 bis 150 Tage) als kräftige gesunde Fröschchen an Land gehen.

Excidobates mysteriosus

Im Vergleich zur Quappe entwickeln sich die Jungfrösche ohne merkliche Ausfälle erstaunlich schnell und fressen bereits eine Woche nach dem Landgang kleine Drosophila.

Besonderheiten dieser Froschart:

  1. friedfertiger Frosch
  2. eine Gruppenhaltung, auch mehrerer Männchen ist bei mir möglich
  3. bewegt sich kletternd
  4. sehr gut für Verhaltensbeobachtungen geeignet
  5. benötigt hohe Temperatur- und Luchftfeuchteschwankungen
  6. setzt Gelege auch bei niederiger Luftfeuchte (ca. 70 % rel. Luftfeuchte) ab

Excidobates mysteriosus

Verhalten, Brutpflege und auch das Aussehen weichen von den sonst bekannten Dendrobates- und Ranitomeya-Arten ab und machen Haltung und Zucht dieser Fröschlein besonders interessant.