Blattläuse als Futterinsekten

Als Futterinsekten kommen verschiedene Blattlausarten in Betracht. Mit der Erbsen- und der Weizenblattlaus habe ich bislang gute Erfahren gemacht. Es handelt sich um Tiere, die Stoffe (Fettsäuern, etc.) aus wachsenden Pflanzen aufnehmen und die auf Ihre Wirtspflanze spezialisiert sind. Beschädigungen an der Terrarienbepflanzung sind bislang nicht vorgekommen.

Weizenblattläuse

Die Läuse werden gerne von allen Pfleilgiftfröschen und sehr kleinen Geckos angenommen. Zur Aufzucht von der Ranitomeya- und Oophaga-Arten eignet sich vor allem die kleinere Weizenblattlaus.

Warum Blattläuse?

Blattläuse sind fast weltweit verbreitete Schädlinge. Das verdanken sie ihrer großen Anpassungsfähigkeit und ihrer hohen Reproduktionsrate, denn sie können sich sowohl zwei- als auch eingeschlechtlich fortpflanzen. Parthenogenetisch entstandene Lebensformen können schnell sehr hohe Dichten erreichen. Mit dieser Lebensweise eignen sich Blattläuse hervorragend für eine Futterzucht.

Verschiedene Lausarten sind seit jeher in der Terraristik bekannt. Erst in den Jahren 2009/2010 sind sie salonfähig geworden und werden im gut sortierten Fachhandel angeboten. Über die Blattläuse gelangen Substanzen aus keimenden und wachsenden Pflanzen zu unseren Pfleglingen. Damit gestaltet sich die Ernährung abwechslungsreicher.

Die Anhäufung vieler Blattläuse auf kleiner Fläche, die Temperatur, aber auch die Nahrung, d.h. die Qualität und das Alter der Wirtspflanze können das Auftreten von geflügelten Blattläusen beeinflussen. Bei ungünstigen Umweltbedingungen produzieren sie geflügelte Exemplare, die sich dann ausbreiten und neue Wirtspflanzen besiedeln können.

Die Läuse leben bei mir in Plastikboxen ca. 50 x 50 x 50 cm. Sie werden auf den Wirtspflanzen unter Langtag-Bedingungen (d.h. mehr als 12 Stunden Licht) und bei 20 bis 25 °C gehalten.

Selbst bei bis 28 bis 29 °C entwickeln sich viele Weizenblattläuse. Die Erbsenblattlaus sollte nicht über 25 °C gehalten werden, da sonst die Vermehrung stagniert.

Die Erbsenblattlaus

Die Erbsenblattlaus - Acyrthosiphon pisum durchläuft in ihrer Entwicklung vier Larvenstadien. Die ungeflügelten Blattläuse beginnen bereits wenige Stunden nach der Häutung zum Adulttier damit, Larven abzusetzen. Unter guten Bedingungen kann es dann zu explosionsartigen Massenvermehrungen kommen, wobei ein Weibchen mehr als 10 Jungtiere pro Tag absetzen kann. Die Entwicklung bis zum fortpflanzungsfähigen Tier dauert ca. 10 Tage. Das bedeutet für uns, dass rechnerisch bei einem Zuchtbestand von nur 100 Läusen täglich 700 bis 1.000 Futtertiere zur Verfügung stehen. Das klingt vielversprechend.

Blattläuse züchten

Zur Zucht werden ungeschälte Erbsen (besser gelbe oder auch grüne) bzw. Weizenkörner benötigt.

Ich ziehe die Keime in flachen Schalen oder kleinen Blumentöpfen. Zuerst müssen die Samen 12 bis 24 Stunden bei Zimmertemperatur quellen. Als Bodengrund verwende ich Anzucht- oder Blumenerde, 1 bis 2 cm hoch eingefüllt mit Küchenpapier abgedeckt. Es funktioniert auch ohne Erde, wenn die Keime auf mehrere Lagen Küchenpapier gesät werden. Dies hat den Vorteil, dass keine Erdfliegenvermehrung stattfinden kann. Allerdings trocknet der Ansatz wesentlich schneller aus und Nähstoffzufuhr ist ausschließlich auf den Inhalt des Keimes begrenzt.

Für den Keimprozess decke ich die Dosen mit einem Deckel für 2 -3 Tage zu 2/3 ab. In dieser Zeit stelle ich die Zuchtschalen dunkel. Nach etwa 4 Tagen werden die Pflanzen gegeossen und hell gestellt. Im Licht entwickeln sich dann die Pflanzen schnell. Der gesamte Ablauf dauert rund eine Woche. Die Erbsen sind dann etwa 3 bis 4 cm hoch. Der Weizen wächst etwas schneller. Dann stelle ich die Pflanzen zu den Läusen. Verbrauchte ausgesaugte Pflanzen werden regelmäßig ersetzt. Bei bedarf müssen die Pflanzen sparsam mit Wasser versorgt werden.

Schimmel tritt nur bei der Zucht in hohen Bechern (500 oder 1000 ml) auf. In flachen gut durchlüfteten Dosen bleibt der Schimmel aus.

Bei Ausreichend großen Zuchtansätzen gelingt die Vermehrung sehr gut. Eine tägliche Entnahme ist möglich. Bei der dunklen Weizenblattlaus sind rd. 50 % fliegende Läuse vorhanden. Die grüne Erbsenblattlaus entwickelt bei mir selten Flügel. Eine offene Haltung am Fenster empfehle ich nicht. Die Tiere wandern ab.

Zum Verfüttern kann man entweder die Becher in das Terrarium stellen. Die Blattläuse lassen sichauch ganz gut auf Kaffeelöffel oder in kleine Becher klopfen. Die Erbsenblattlaus lässt sich sofort fallen, wenn man die sie anhaucht. Die Flucht vor CO2 ist ein Schutzreflex. Kleine Portionen lassen mit einem feinen Pinsel entnehmen.

Der Aufwand für den Anbau von Weizen und Erbsen lohnt sich, da die Läuse eine sehr gute der Ergänzung zur Fruchtfliege darstellen.

Vorteile:

  1. leicht züchtbar
  2. bietet Abwechlung im Speiseplan
  3. Weizenblattläuse sind wie Springschwänze als Microfutter für sehr kleine Frösche geeignet

Nachteile:

  1. Wirtspflanzen müssen regelmäßig angebeaut werden
  2. bei Trockenheit oder Futtermangel bricht die Population sehr schnell zusammen

Erbsenblattläuse - ein hochwertiges Futter

Erbsenblattläuse Haltung und Vermehrung